L 403
n - Die unendliche Geschichte
Die
Historie
In den 80er Jahren standen alle Weichen auf Weiterbau der Ostumgehung
als Teil des Ringes um Hilden:
West-, Nord- und Ostring waren inzwischen fertig gestellt. Im Zuge
des Ausbaus der A 3 von vier auf
sechs Spuren waren an den Brückenbauwerken bereits die Anbindungen
für den seitlichen Anbau der
Osttangente vorgesehen worden. Die westliche Böschung der A
3 wurde in Erwartung des baldigen
Baus erst gar nicht bepflanzt. Und an den Ausbauenden des Ostrings
in Hilden und der Schneiderstraße
in Langenfeld verhießen nur provisorische Absperrbaken den
Autofahrern die freudige Aussicht
auf baldige Weiterfahrt.
Im Jahr 1990 kam das Aus: Das Planfeststellungsverfahren für
das noch fehlende Teilstück wurde
eingestellt. Die drei beteiligten Kommunen Hilden, Solingen und
Langenfeld konnten sich auf keine
gemeinsame Linie einigen und so zog der damals zuständige Landschaftsverband
die Reißleine und
beendete das Planungsverfahren wegen des fehlenden gemeindlichen
Einvernehmens.
Die Natur ergriff langsam von kahlen Böschungen und freigeschobenen
Trassen wieder Besitz.
Aber im Hintergrund wurden die Hebel in Bewegung gesetzt. Die Bemühungen,
doch noch zu einer
Einigung zu kommen, fruchteten im Jahr 2001 unter Leitung der Industrie-
und Handelskammer,
die auf das nachdrückliche Interesse der Wirtschaft an der
Beseitigung der eklatanten Mängel im
Straßennetz der Region hinwies.
Tatsächlich schafften es Politik und Wirtschaft gemeinsam,
die Neuplanung der Straße in Gang
zu setzen.
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Durch
den Feuchtwald ?
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Drei
Varianten sollen untersucht werden
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Der
aktuelle Stand der Planungen
INachdem
alle drei beteiligten Kommunen Einigkeit signalisiert hatten, nahm der
inzwischen neu geschaffene
Landesbetrieb Straßen.NRW die Planung wieder auf. Zwar leitete er
noch kein förmliches Planfeststellungs-
verfahren ein. Aber Geld für nötige Gutachten - eine Bedarfsuntersuchung
und eine Umweltverträglichkeits-
untersuchung - wurde trotz knapper Kassen zur Verfügung gestellt.
Die Verkehrsbelastung
Die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung sollen Anfang 2004 auf dem Tisch
liegen. Zahlen zur Verkehrswirkung
in Hilden hat zuvor allerdings auch schon das Planungsbüro Küchler
und Partner geliefert, das derzeit einen Verkehrsentwicklungsplan im Auftrag
der Stadt Hilden erstellt.
Danach würde die L 403 n täglich von etwa 4.000 KfZ befahren
werden (zum Vergleich: auf der Walder Straße
sind es 26.000 KFZ pro Tag) - eine Zahl, für die sich der auf rund
sechs Millionen Euro geschätzte Bau der
Straße kaum lohnen würde. Der Gutachter hat auch das gern geäußerte
Argument, die Osttangente würde die
ständig verstopfte Walder Straße entlasten, entkräftet.
Und so wird , wenn der Gutachter weiter konsequent und zielorientiert
für Hilden plant, in dem Verkehrsen-
twicklungsplan wohl die Aussage zu finden sein, dass diese Straße
für Hilden schlichtweg sinnlos ist.
Die Umweltbelastung
Eine natur- und menschengerechte Trasse ist für die L 403 n nicht
in Sicht. Dies ist bereits heute ohne weitere
kostspielige Gutachten absehbar.
Die Straße soll - so die Planung - irgendwo zwischen der Hildener
Stadtgrenze und der A 3 verlaufen.
Je näher sie in Richtung Autobahn verschoben wird, umso größer
sind die Eingriffe in den Naturhaushalt.
Denn gerade dort, westlich der A 3, finden sich die wertvollsten Lebensräume.
Würde die Straße in unmit-telbarer Ortsrandlage gebaut,
wären viele Anwohner des Hildener Südostens mit Verkehrslärm
beeinträchtigt.
Die vermeintliche goldene
Mitte ist keine: denn dort werden große zusammen-hängende
Freiflächen
zerschnitten und Wald- und Erholungsflächen für viele
Menschen zerstört.
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Die
Anwohner fordern den Rat auf, Hildens Interessen zu vertreten !
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Eine
Trassenvariante soll hier an den Gärten des Wohngebietes
"Am Strauch" vorbeiführen
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Diese Naherholungsmöglichkeit
muss bleiben - Reiter in der Solinger Verlach
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Das gar nicht überraschende Fazit
Im Interesse ihrer Bürger handelt die Stadt Hilden nur,
wenn sie sich an den Wertungen des Planungsbüro Küchler und Partner orientiert
und nicht weiter an ihrer früheren Aussagen gegenüber den Städten Solingen
und Langenfeld und der IHK aus dem Jahr 2001 festhält. Die Osttangente
löst keine Verkehrsprobleme in Hilden, sie trägt eher dazu bei, sie zu
verschärfen. Die neuen Erkenntnisse aus dem Verkehrsentwicklungsplan können
nur zu einem Ergebnis führen: Es ist höchste Zeit, dass die Stadt Hilden
ihre im Raum stehende Zustimmung zu dem Projekt L 403 n zum Nutzen für
Hilden revidiert und diese un-endliche Geschichte zu einem Abschluss bringt.
Noch etwas wird im Hildener Verkehrsentwicklungsplan stehen: es gibt etliche
weitaus preiswertere und weitaus effektivere Mittel, um innerstädtische
Verkehrsprobleme auch ohne neue Straßen zu lösen. Der Umbau der Kreuzung
Fritz-Gressard-Platz/Berliner Straße / Eller Straße und Benrather Straße
zum Beispiel würde einen Unfallschwerpunkt entschärfen. Der Umbau der
Walder Straße würde den Verkehrsfluss beschleunigen und im Zusammenhang
mit einer neuen Ampelschaltung den Rückstau minimieren.
Claudia Roth
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